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Das Münchner Abkommen

Das Münchner Abkommen

Die Frage, welches Land welchem Volk gehört, ist ausgesprochen schwierig zu beantworten. Man kann sich dieser Frage philosophisch nähern und überlegen, ob Menschen überhaupt Land besitzen können, oder ob es nicht vielmehr der gesamten Menschheit gehört. Eine andere Möglichkeit ist es, historisch zu argumentieren: Wenn ein Volk oder eine Bevölkerungsgruppe eine gewisse Zeit in einem Gebiet gewohnt hat, ist es als ihr Territorium anzuziehen. Dies klingt einleuchtend, führt aber häufig zu neuen Problemen, da es immer wieder zu Wanderungen, Umsiedlungen und Ähnlichem kam, sodass eine eindeutige Zuordnung schwierig ist.

Der Versailler Vertrag und seine Folgen

Nach dem Ersten Weltkrieg mussten die Deutschen empfindliche Gebietsverluste hinnehmen, darunter so prestigeträchtige Regionen wie das Elsass und Lothringen. Der Versailler Friedensvertrag, von vielen nur als Schande betitelt, sorgte nicht nur dafür, dass die Deutschen hohe Reparationen an die Siegermächte zahlen mussten, sondern gab ihnen auch die alleinige Schuld am Ausbruch des Ersten Weltkriegs. Eine Demütigung, die den Boden für den Aufstieg der Nationalsozialisten bereitete. Doch bereits die Außenminister der Weimarer Republik hatten mit einer langsamen Revision der im Versailler Vertrag festgelegten Grenzen begonnen. Allerdings gingen sie deutlich behutsamer vor als der spätere Reichskanzler Adolf Hitler.

Die Grenzen der Expansion

So behauptete auch Hitler lange, dass seine Gebietsexpansion nur dem Ziel diene, deutsche Gebiete zurück ins Reich zu holen. Dieses Vorgehen sorgte bei Italien, Frankreich und Großbritannien für Besorgnis, doch zunächst ließ man ihn gewähren. Doch dann löste die Annektierung des Sudentenlandes eine Krise aus und die drei Länder trafen sich in München, um eine für alle Seiten akzeptable Lösung zu verhandeln. Nach den Erfahrungen des Ersten Weltkriegs wollten die Staats- und Regierungschefs aus Italien, Frankreich und Großbritannien alles versuchen, um einen erneuten Krieg zu verhindern. Die besonders von Großbritannien verfolgte „Appeasement-Politik“ sollte dafür sorgen, die Krise zu entschärfen und dadurch den Frieden auf dem Kontinent zu sichern.

Treffen in München

Die Tschechoslowakei entstand 1918 und war ein Vielvölkerstaat. Die größte Minderheit waren die etwa drei Millionen Sudetendeutschen, deren Selbstbestimmungsrecht Hitler nutzte, um den Gebietsanspruch zu begründen. Um die wachsenden Spannungen zu entschärfen, trafen sich Hitler, Chamberlain, Mussolini sowie der französische Premierminister Edouard Daladier am 29. September in München, um über die Zukunft der Tschechoslowakei zu verhandeln. In der getroffenen Vereinbarung wurde die Abtretung des sudetendeutschen Gebiets an das Deutsche Reich beschlossen. Die Tschechoslowakei war in München nicht anwesend und wurde auch nicht nach ihrer Meinung gefragt, obwohl es um einen Teil ihres Staatsgebiets ging. Nachdem die Staatschefs sich wieder trennten, herrschte zunächst Erleichterung, und besonders Chamberlain war überzeugt, mit seinem Entgegenkommen den nächsten Krieg verhindert zu haben. Doch es dauerte nur ein halbes Jahr, bis Hitler auch das restliche Gebiet der Tschechoslowakei militärisch besetzen ließ und die Vereinbarungen des Münchner Abkommen brach.

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