Klimawandel und Klimaschutz
Die Warnungen von Greenpeace und anderen Institutionen wurden immer dringlicher, und Industrie- und Entwicklungsländer fanden sich jährlich zu sogenannten Klimakonferenzen zusammen. Nachdem Ende des 20. Jahrhunderts mit der Verabschiedung des Kyoto-Protokolls ein erster Schritt zu einer globalen Klimapolitik gemacht wurde, musste die Weltgemeinschaft sich nun auf ein Nachfolgeabkommen einigen. Doch obwohl die Staatschefs vor den Konferenzen stets mit ernster Miene beteuerten, dass sie sich der Dringlichkeit des Problems bewusst seien und alles daran setzen würden, eine für alle annehmbare Vereinbarung zu treffen, entpuppten sich die Treffen doch jedes Mal als Enttäuschung. Der vorher erhoffte und teilweise von den Medien herbeigeschriebene Durchbruch wurde ein ums andere Mal vertagt. Dadurch verloren im Laufe der Zeit nicht nur die Umweltverbände den Glauben, dass es auf der internationalen Bühne gelingen könnte, eine Lösung zu finden.
Fünf vor zwölf
Kaum eine Redewendung wurde in der Klimadebatte so häufig benutzt, wie die Aussage, dass es in Bezug auf den Klimaschutz bereits fünf vor zwölf sei. Nun müsse wirklich gehandelt werden, sonst würde sich der Klimawandel für einige Länder zur Klimakatastrophe entwickeln. Der steigende Meeresspiegel, teils jahrelange Dürre und eine Zunahme extremer Wetterereignisse – laut Experten alles Folgen des menschgemachten Klimawandels. Doch egal, wie sehr einzelne Länder auf eine verbindliche Vereinbarung pochten, es gab immer zwei Länder, die gebremst haben: die USA und China. Die einen, weil sie sich durch ein international bindendes Abkommen in ihrer nationalen Souveränität beeinträchtigt sahen, die anderen, weil sie Klimaschutz als eine Gefahr für ihre Wirtschaft und ihren Aufstieg zur Weltmacht betrachteten.
Klima vs. Wirtschaft
Es ist eines der Totschlag-Argumente gegen Maßnahmen für mehr Klimaschutz: Das kostet Arbeitsplätze. Halb bedauernd, halb herablassend haben Politiker auf der ganzen Welt dieses Argument immer wieder bemüht und damit übertüncht, dass es ihnen nicht gelang, Lösungen im Kampf gegen den Klimawandel zu finden. Stattdessen vertraten immer mehr Menschen die Meinung, dass Umwelt- und Klimaschutz ja schön, aber letztlich nur für reiche Industriestaaten eine Option waren. Doch anstatt sich auf die Möglichkeiten zu konzentrieren, die Klimaschutz auch für die Wirtschaft bedeutete, beispielsweise im Bereich der erneuerbaren Energien, wurden immer nur die Kosten benannt. Anstatt den Kampf gegen den Klimawandel als Jahrhundertaufgabe zu begreifen, wurde er auf der internationalen Agenda nach hinten verschoben, als würde er sich von selbst in Luft auflösen, wenn man ihn nur lange genug ignoriert.